Die zunehmende Diskriminierung schwarzer Menschen in Algerien

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Abdellah Mechnoune

 

 

Algerien erlebt eine alarmierende Zunahme von Rassismus gegenüber Schwarzen, sei es gegenüber der schwarzen Bevölkerung im Süden des Landes oder gegenüber Migranten aus Subsahara-Afrika. Trotz offizieller Erklärungen zur Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung zeigt die Realität, dass diese Gemeinschaft weiterhin politisch und sozial ausgegrenzt wird. Dies wirft grundlegende Fragen über die Ursachen dieses Phänomens und seine Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Algerien auf.

In den offiziellen Institutionen bleibt die Präsenz schwarzer Algerier in hohen Positionen äußerst begrenzt. Obwohl einige Persönlichkeiten wie Abdelkader Messahel und Noureddine Bedoui bedeutende Ämter innehatten, sind sie eher die Ausnahme als die Regel. Die Ernennung von Hassan Dardouri zum Beispiel löste rassistische Reaktionen aus – nicht wegen seiner Qualifikationen, sondern wegen seiner Hautfarbe. Dies zeigt, dass die abwertende Sichtweise auf die Bewohner des Südens weiterhin besteht. In der algerischen Armee, einer der mächtigsten Institutionen des Landes, gibt es kaum schwarze Vertreter, was ihr Gefühl der Marginalisierung weiter verstärkt.

Neben dieser institutionellen Ausgrenzung erleben schwarze Algerier, insbesondere aus dem Süden, eine starke Diskriminierung, wenn sie in den Norden reisen. Viele werden täglich belästigt oder verbal beleidigt – aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihres Akzents. An Universitäten wurden einige südliche Studenten gezwungen, medizinische Untersuchungen durchzuführen, bevor sie Wohnheimplätze erhielten – eine Maßnahme, die für andere Studierende nicht galt. Diese Praktiken haben dazu geführt, dass viele Süd-Algerier zögern, sich im Norden niederzulassen, aus Angst vor ungerechter Behandlung.

Auch in den Medien sind schwarze Gesichter selten zu sehen, als gehörten sie nicht zur nationalen Identität Algeriens. Ein besonders auffälliges Beispiel ist das der algerischen Influencerin und Model Baraka Meraya, die nach rassistischen Kommentaren in Tränen ausbrach. Die fehlende Repräsentation in den Medien verstärkt negative Stereotypen und marginalisiert diese Gemeinschaft weiter, obwohl sie zu den ältesten Bevölkerungsgruppen Algeriens gehört.

Rassismus beschränkt sich nicht nur auf die südlichen Algerier, sondern betrifft auch Migranten aus Subsahara-Afrika. Viele arbeiten unter prekären Bedingungen ohne rechtlichen Schutz und sind sozialer Ausgrenzung ausgesetzt. Einige wurden Opfer gewalttätiger Angriffe, ohne dass die Behörden entschlossen gegen diese wachsende Feindseligkeit vorgingen.

Währenddessen zeigt Marokko eine offenere Haltung zur ethnischen Vielfalt und erlebt nicht dieselbe Intensität rassistischer Diskriminierung. Diese Unterschiede resultieren nicht nur aus wirtschaftlichen oder geografischen Faktoren, sondern auch aus sozialpolitischen Maßnahmen, die das Zusammenleben gefördert haben.

Der wachsende Rassismus in Algerien stellt eine ernsthafte Herausforderung für eine gerechtere Gesellschaft dar. Ohne ein Bewusstsein für dieses Problem, rechtliche Reformen und Maßnahmen gegen Diskriminierung werden schwarze Algerier weiterhin ungerecht behandelt – im Widerspruch zu den Prinzipien der algerischen Revolution, die alle Formen der Unterdrückung beseitigen wollte.

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