Abdelhay MEFTAH
MAROKKO/ Chefchaouen
Badal Ravo, der kurdische Übersetzer, Dichter und Journalist, lebt seit Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in Österreich, weit weg von seinem Land Kurdistan, wo er die Unschuld der Kindheit, die Energie und Träume der Jugend, die Tage des Studiums. die Nächte des Lernens und die Zeit des Aufbrechens des weiten Horizonts erlebte. Ein kreativer Mensch, erschüttert vom Schmerz der Sehnsucht nach dem Verlorenen und umhüllt vom Nebel des Exils. Auf seinen Reisen rund um die Welt, die tief in seinen Adern wurzelt, fand er Balsam für die Wunden der Vergangenheit und den Schmerz der Erinnerung, als er in Chefchaouen ankam (siehe dazu sein Gedicht „Chefchaouen ist eine Reise, eine Reise ohne Schmerz und Warten“).
Chefchaouen, die beliebte andalusische Stadt, umarmte den Dichter mit ihren unerschütterlichen Bergen, ihrem plätschernden Wasser, ihrem flirrenden Grün, ihren weißen und indigoblauen Gassen und ihren einfachen Menschen, Künstlern und Dichtern. (Ravo: „Chefchaouen baute ein Zelt für Andalusien und einen Schutz und eine Träne für Granada“ „Chefchaouen, oh Land, ich fließe in deinem Blut und es fließt in meinem Blut…“).
Badal Ravo reist nicht auf der Suche nach Geld, Reichtum und Beute wie die Piraten von einst und heute. Obwohl ein Reisender des 21. Jahrhunderts, trägt er sein Zuhause auf seinen Schultern und seinen Lebensunterhalt in seiner Tasche. Mit seinem Stift, gleich einem Zauberstab, hält er das, was er erlebt, achtsam und mit der Kreativität seiner Sprache fest, Aber auch mit seinem Schweigen, seinem Stehen und Sitzen, seinem Niederlassen und Reisen blickt er mit Askese, Demut und Leidenschaft auf ein Leben voller Liebe, kündet von der Magie der Schönheit und einem Land des Friedens („es gibt keinen Platz für Reue im Land der Liebe und des Friedens. Chefchaouen, umgeben von Gipfeln des Friedens, die Stadt der Dichter und der Magie der Schönheit, Chefchaouen“).
Chefchaouen ist eine Stadt, deren Anziehungskraft trotz der beunruhigenden Wirrungen und der abstoßenden und warnenden Verzerrungen unerschöpflich ist. Viele Menschen haben sich insgeheim in sie verliebt und trotz der Bedrohungen durch Umweltverschmutzung und Lärm. Badal Ravo ist der Ansicht, dass die Liebe zu Städten gewaltiger sei als die Liebe zu Frauen. Die Liebe zu einer Stadt kann nicht durch die zu einer anderen ersetzt werden. Seine Liebe zu Chefchaouen kümmert sich nicht um die Kritiker und Zensoren, sondern ist eine anhaltende Zuneigung, die er der Welt durch seine Gedichte und seine Prosa in eindringlichen Bildern der Sprache weit in kommende Zeiten hinaus verkündet. Daher hat er es verdient, einer der beliebtesten Botschafter Chefchaouens unter dessen vielen treuen Freunden und Liebhabern zu sein. Der Dichter sagt in einem seiner Gedichte:
Chefchaouen, eine Stadt, die als Stadt des Schicksals
im Herzen eines reisenden kurdischen Dichters lebt,
noch nie hat er auf seinen Reisen
mehr über eine Stadt geschrieben.

Das Bild vom Reisen ist ohne das eigentliche Zelt nicht vollständig, auch wenn sich der Reisende verändert hat und nur noch metaphorisch existiert. Der Reisende, Badal Ravo, kommt nicht auf dem Rücken eines Pferdes oder dem Höcker eines Kamels, aber ich stelle mir vor, dass jemand, der das Zelt liebt, zwangsläufig Vorstellungen von Karawanen erinnert und die Abenteuer früherer Reisender im Blut hat, selbst wenn er im Zeitalter der Moderne gezwungen ist, mit dem Flugzeug, dem Zug oder dem Bus zu fahren. Als würde er sich dafür entschuldigen, dass er Länder lieber auf dem Landweg bereist, erklärt Badal seinen Freunden, dass für ihn die Straße Teil der Reise ist, ob sie nun voller Menschen und ihrer Bewegungen und Stille ist oder verlassen, sodaß die Natur in ihrer ewigen Magie erstrahlt. Er freut sich über jede Begegnung auf seinem Weg.
Während seines Aufenthaltes empfing der Reisende Badal Ravo den Bürgermeister von Chefchaouen, Mohamed Sefiani, der ihm bei einem früheren Literaturtreffen die Ehrenbürgerschaft verliehen hatte, neben seinem Zelt. Die beiden führten im Kreis einfacher, erfahrener Menschen intensive und leidenschaftlich Gespräche.
neben seinem Zelt trifft der Reisende auch seine treuen Freunde aus verschiedenen sozialen Schichten. Als würde er seine Identität offenbaren, sagt er: Die Herzen aller Menschen sind meine Nationalität, also nehmt mir meinen Pass weg.
Oft probierten wir neben dem Zelt den Geschmack von irakischem Tee mit Chefchaouen-Biskuit, nippten an verschiedenen östlichen und westlichen Kaffeesorten mit Süßigkeiten, begleitet vom Rhythmus des schallenden Gelächters am Horizont, den Tönen der klassischen Gitarre, den Fingern von Mounir Bashir und den arabischen Liedern. Neben dem Zelt tanzten Badals Worte wie ein Schmetterling, neben dem Zelt schrieb er in seiner Vorstellung die Zeilen für das Zusammentreffen am nächsten Tag.
Jetzt stelle ich mir vor, wie das blaue Zelt tanzt und im Mondlicht singt, und sehne mich nach weiteren kulturellen und literarischen Veranstaltungen, bei denen Badal Ravo seine Freunde und Anhänger treffen wird. Ich stelle mir auch einen fliegenden Teppich vor, der Badal Ravo dorthin bringt, wohin seine Seele sich sehnt. In die Welten der Freiheit, Schönheit und Menschlichkeit.






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