Dr. AbdulIlah Al Sayegh
Michigan
Siduri, die Gastwirtin, sagte zu König Gilgamesch, der auf der Suche nach sich selbst und seinem Schicksal sein Amt verlassen hatte und über Meere, durch Wüsten und fremde Städte reiste: „Hör zu, Gilgamesch, suche nicht, denn du wirst das Leben, das du erhoffst, nicht finden!“ Die Götter nahmen alles für sich und ignorierten den Menschen! Gilgamesch, füge dich deinem Schicksal, trage deine schönsten Kleider, lache, genieße dein Leben und bringe Freude in die Herzen deiner Lieben. Das ist alles, wozu wir fähig sind. Dann schloss sie das Fenster und ging. Gilgamesch sagte zu sich selbst: „Dann werde ich ein Fremder bleiben. Ich habe meinen Freund Enkidu verloren und Uruk verlassen. Wohin soll ich also gehen?“
Als Ishtar, die Göttin der Fruchtbarkeit und Schönheit, ihn sah, war sie von seiner männlichen Erscheinung beeindruckt und verliebte sich in ihn. Sie rief ihm zu: „Gilgamesch, sei nicht traurig. Komm zu mir, denn ich kann dich mit meiner Schönheit und meinen Fähigkeiten als Frau glücklich machen. Tritt in mein Haus ein, Gilgamesch, und lass deine Füße die Schwelle meines Hauses küssen!“ Gilgamesch sagte zu ihr: „Ich suche nach mir selbst und nicht nach dem, was in deinen Gedanken vorgeht. Also lass mich in Ruhe, Ishtar! Mein Schicksal ist, der zu sein, der ich bin!“
Es geht also um Entfremdung in der Heimat, außerhalb der Heimat, mit Menschen fernab der Menschen, denn der Kreative, der Künstler wurde als Fremder geschaffen. Der chinesische Weise (Fu) sagte viertausend Jahre vor Christus, als er nach Künstlern und Kreativen gefragt wurde: Dies sind Menschen, die geboren wurden, lebten, litten und starben.
Badal Ravos Erfahrung: „Immer, wenn ich in Österreich sage, dass ich Kurde bin, sagen sie zu mir, dass ich der österreichische Grazer Journalist sei und jedes Mal, wenn ich auf die Kurden zuging und ihnen sagte, dass ich Kurde bin, antworteten sie: „Nein, Sie sind für uns fremd, Sie gehören nicht zu uns und für Sie gibt es bei uns keinen Platz!.“ Die bekannteste österreichische Zeitung (Die Krone) bezeichnet mich als österreichischen Journalisten.
AbdulIlah Al Sayegh relativiert und präzisiert: diese Aussagen
Er erklärt: „Badal, du bist Kurde, ja. Du bist Österreicher, ja, Du bist definitiv Araber. Aber als Liebender und Dichter bist du darüber hinaus der gesamten Menschheit verwandt. Im Exil lebst du nicht nur an einem Ort, du lebst im Exil der Zeit, im Exil mit der Menschheit, Dein wütendes Blut gehört allen Heimatländern, deine rebellische Feder singt für die gesamte Menschheit. Deine Kunst belastet und beschwert dich! Du wurdest nicht als Fanatiker oder Extremist geboren. Du wirst nie etwas anderes sein als ein von der Zeit gezeichneter Künstler, ein Sänger im Raum der Schwingungen. Warum also lässt du dich von Anfeindungen der Sekten und Anforderungen der Religionen verfolgen? Du bist Badal Ravo – ohne Titel, ohne offizielles Amt! Gib den Durstigen Wasser und beruhige die Irrenden, fürchte nicht, was die Leidenschaften mit dir gemacht haben, und erkläre deine Liebe, denn wir sind alle Liebende! Diese Gabe hat dich, Badal Ravo geformt. Deine Ausführungen bleiben im Bewusstsein und werden überdauern! Wie schön du bist, Badal, wie du die Risse im Umhang ausbesserst! Wie schön bist du, wenn du dich mit so viel Schönheit und Zärtlichkeit bei uns über die Entfremdung beschwerst, die dir widerfährt! Sei, wie du bist, für uns, für die hier und für die dort. Du wurdest nicht geschaffen, um mit der Herde zu singen, die von der falschen Fata Morgana geblendet wird. Du bist sowohl Anwesenheit als auch Abwesenheit. Achte also nicht auf den Tanz der bekifften Derwische, während sie in den Kreisen des Teufels Rauch einatmen! Wir sind dein Schatten, der frei neben dir, hinter dir, vor dir geht, um mit dir zu trauern. Dein Schatten sind wir, wir identifizieren uns mit dir, wir genießen dein Spiel und wir schreien aus vollem Hals: geh wie Ravo, denn er ist eine Quelle, die dem Ungehorsam widersteht und den Mythos der Grenze zwischen Menschen und Mensch, Ort und Ort, Zeit und Zeit beseitigt.
Michigan
Badal Ravo, der Dichter, der Liebende und der Leidende, kommentierte:
Sehr geehrter Professor Abdulillah Al Sayegh!
Du hast keine Ahnung, wie sehr mich deine Worte freuen. Ein wahrer Schriftsteller ist jemand, der unter dem Himmel der Gnade und Gerechtigkeit wirklich allen Menschen und Kulturen angehört. Ich freue mich über deinen Zuspruch und die Worte, die das das Herz mit Wärme berühren. Ich spüre tiefe Verbundenheit mit deinen Worten und deiner großen Liebe zu uns.
Ich danke dir von ganzem Herzen!






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